Fecht-Club Grunewald in ARTE-Dokumentation über Verdis „Ot(h)ello“
Wir erlebten im Juni 2022 einen bemerkenswerten Vereinsmoment, als Mitglieder des Vereins als Komparsen in einer ARTE-Dokumentation über Verdis berühmte Oper „Ot(h)ello“ mitwirkten. Unter der Regie von Dag Freyer entstand eine 52-minütige Dokumentation, die nicht nur die musikalische Brillanz von Verdis Werk in den Mittelpunkt rückte, sondern auch tiefgreifende Fragen zu Rassismus, Theatergeschichte und kolonialen Einflüssen aufwarf.
Die Dokumentation, betitelt „Mythos Ot(h)ello“, wurde von Jonas Kaufmann und Antonio Pappano moderiert. Gemeinsam mit Sportler und Fußballlegende Jimmy Hartwig erkundeten sie die Facetten des schwarzen Titelhelden in Shakespeares und Verdis Welt. Die Inszenierung von Verdis „Ot(h)ello“ im Jahr 1887 markierte einen überraschenden Schritt des Komponisten nach 16 Jahren ohne eine neue Oper. Die Frage, warum Verdi ausgerechnet die Geschichte des schwarzen Generals wählte, der Opfer einer Intrige wird, faszinierte die Macher:innen des Films.
Die Mitwirkung der Fechter:innen des Fecht-Club Grunewalds verlieh der Dokumentation eine besondere Note. Die Kampf- und Gefechtsszenen, in denen die Vereinsmitglieder agierten, unterstrichen die dramatischen Elemente von „Ot(h)ello“. Die Vereinsmitglieder trugen dazu bei, die Handlung auf authentische Weise zum Leben zu erwecken.
Die Dokumentation geht dabei über rein musikalische Aspekte weit hinaus und wirft wichtige Fragen auf. Welche Rolle spielten Schwarze in der Welt von Shakespeare und Verdi? Wie beeinflusste das Kolonialzeitalter die Entstehung der Werke, und wie prägten Vorstellungen von „Weißen“ über „Schwarze“ die Interpretation? Expert:innen beleuchten in der Dokumentation die historischen Hintergründe sowohl von Verdis Oper als auch von Shakespeares Stück. Besonders bemerkenswert ist die persönliche Perspektive von Jimmy Hartwig, der nicht nur als Sportler und Fußballlegende, sondern auch als Schauspieler Einblicke in seine Rassismuserfahrungen teilt und erläutert, welche Verbindung er zu Ot(h)ello sieht.
Wir sind stolz darauf, Teil dieses bedeutenden Ereignisses gewesen zu sein, das nicht nur die Operngeschichte beleuchtet, sondern auch relevante Fragen zu Rassismus und kulturellen Einflüssen aufwirft. Die Mitglieder haben nicht nur ihre fechterischen Fähigkeiten, sondern auch ihre schauspielerischen Talente in den Dienst einer faszinierenden Filmproduktion gestellt, die das Publikum zum Nachdenken anregt und die Oper „Ot(h)ello“ in einem neuen Licht zeigt.
Filmausschnitt: Dag Freyer, Fotos: Fecht-Club Grunewald